Der Winter kommt näher und immer mehr Campingplätze treten ihren wohlverdienten Winterschlaf an. Daher müssen wir unsere Reise so planen, dass wir so lange auf einem Campingplatz bleiben, bis er zusperrt. So war es auch bei den Niagarafällen. Wir konnten uns die Wasserfälle in Ruhe ansehen, aber mussten am 23. Oktober weiterziehen und Kanada verlassen.
Falls ihr keine Lust auf den vollen Beitrag habt, hier eine Youtube Video mit unseren Eindrücken von Master Director Hannes. Für alle anderen ist es natürlich auch zu empfehlen.
Während unseres Aufenthalts in Niagara Falls, fand das kanadische Thanksgiving statt. Aus diesem Anlass kochten wir das erste Mal ein großes Menü in unserem Wohnwagen. Wir besorgten den obligatorischen Truthahn (5,5 kg schwer) und hatten Glück, dass der Vogel gerade noch in unseren Gasofen passte. Kanadier essen normalerweise zusätzlich noch einen großen Schinken oder ein Hühnchen an diesem Feiertag. Dazu kommen noch Beilagen wie die Fülle, Süßkartoffeln, Mais und Kürbis. Das allerwichtigste ist aber „Gravy“ (die Bratensoße). Diese hätten wir haufenweise als Fertigmischung kaufen können.
Wir hielten uns nicht ganz an die Tradition und füllten unseren Truthahn mit Semmelknödel und aßen Kartoffelpüree und Rosenkohl dazu. Eine typische Cranberrysauce war aber mit dabei. Als Nachspeise gab es einen leckeren Kürbiskuchen mit sehr speziellen Zutaten.
Ganz wie es die Tradition verlangt, haben wir an diesem Truthahn eine Woche lang gegessen und aus dem übrig gebliebenen Fleisch wurden Sandwiches und andere Gerichte gemacht.
Zu den Niagarafällen gehört natürlich auch der Niagara River. Diesen besichtigten wir im Niagara Glen Nature Center, wo uns gleich ein freundlicher Mann auf dem Parkplatz sein Parkticket schenkte (so sind die Kanadier). Von diesem Center gingen wir über eine Treppe und verschiedene Wanderwege zum Fluss.
Dabei sahen wir einen Hundert- oder Tausendfüßler den Weg queren.
Wir gingen ein Stück entlang des Flusses und genossen die idyllische Natur und Ruhe. Als wir wieder zum Auto zurückgingen, hörten wir ein Überraschungskonzert von einem Musiker mit seiner E-Gitarre.
In dem Ort „Niagara Falls“ kann man sowohl die kanadischen, als auch die amerikanischen Wasserfälle bewundern. Die amerikanischen haben eine gerade Felskante, die kanadischen sind wie ein Hufeisen geformt, weshalb sie auch Horseshoe Falls genannt werden. Beide gehören zum Niagara River, welcher den Eriesee mit dem Ontariosee verbindet. Die Horseshoe Falls sind 57m hoch und 670m lang.
Das Visitor Center befindet sich direkt neben den kanadischen Wasserfällen und als wir dort aus dem Bus stiegen, sahen wir zum ersten Mal dieses Naturwunder. Eine ganze Weile beobachteten wir die Wassermassen und die Schiffe, die direkt in die Gischt hineinfahren.
Danach sahen wir uns einen Film über die Entstehung der Wasserfälle an, wofür wir einen Regenponcho gereicht bekamen. Dieser 360° Film wurde nämlich auf eine Kuppel projiziert, in der es schneit, regnet, blitzt und der Wind bläst. Selbst die Plattform, auf der wir mit unseren Ponchos standen, hat sich bewegt.
Dann ging es mit einem Lift 90 Meter in die Tiefe, von wo aus wir ein Tunnelsystem betraten, das hinter und neben die Wasserfälle führt. Durch zwei Öffnungen sahen, spürten und hörten wir die Wassermassen hinunterrauschen. Es ensteht ein enormer Druck in diesen Tunneln, da 2832 m³ Wasser pro Sekunde dort hinabstürzen. Auf einer Plattform bewunderten wir später den Rand des Wasserfalls. Einfach beeindruckend, welche Kräfte hier wirken.
Für die nächste Attraktion mussten wir ein Stück flussabwärts zu einer Bootsanlegestelle gehen. Von dort aus fuhren wir mit dem Schiff in die Mitte der Horseshoe Falls. Auf dieser Fahrt ist ein Poncho ganz besonders zu empfehlen 😉 Bevor wir beim Hufeisen ankamen, passierten wir die amerikanischen Wasserfälle, die aus den „American Falls“ und dem kleinen „Bridal Veil Fall“ bestehen. In der Mitte des Hufeisens angekommen, war es erfrischend, schön und beeindruckend.
Am Abend sahen wir die Wasserfälle wieder mit anderen Augen, da diese von Scheinwerfern in den verschiedensten Farben wunderschön beleuchtet wurden. Wir können jedem empfehlen, einmal in seinem Leben diesen Ort zu besuchen.
Der „White Water Walk“ ist ein Wanderweg entlang des Niagara Rivers. Dieser Weg liegt flussabwärts von den Wasserfällen, weshalb sich dort die schnellsten und gefährlichsten Stromschnellen der Welt befinden.
Wir wurden wieder mit einem Lift 70m nach unten gefahren und gingen durch einen 73m langen Tunnel zum Fluss. Dort starteten wir den 302m langen Holzweg. Entlang des Weges erfuhren wir von Schildern etwas über die Stromschnellen, Geologie und Natur. Die Wellen im Fluss können z.B. bis zu 5 Meter hoch werden. Wir lasen auch Berichte von todesmutigen Personen, die mit allem möglichen Equipment durch die Stromschnellen gefahren sind. Die verrücktesten Geschichten sind jene, in denen die Leute in einem Holzfass zuerst die Niagara Fälle hinunter fallen und sich dann auf dem Niagara River treiben lassen. Nur ganz wenige haben dieses „Abenteuer“ überlebt.
Als Abschluss unseres Aufenthalts in Niagara Falls und gleichzeitig in Kanada, besuchten wir den Schmetterlingspark.
Dort gibt es über 2000 Schmetterlinge und 45 verschiedene Spezies. Man betritt den großen Raum durch eine Schleuse, damit kein Schmetterling einfach abhauen kann. Als wir durch die Schleuse gingen, konnten wir schon mehrere Schmetterlinge herumfliegen sehen und wir mussten aufpassen, dass wir auf keinen Schmetterling am Boden treten. Der Versuch, alle 45 verschiedenen Arten zu finden (und zu fotografieren), erwies sich als unlösbare Aufgabe.
Wir kamen auch bei einer Aufzucht Station vorbei, wo die von Mitarbeitern gesammelten Kokons mit einer Nadel auf ein Brett gehängt wurden. Mit etwas Geduld kann man dort das Schlüpfen eines Schmetterlings beobachten. Jede Art hat einen etwas anderen Kokon, mit anderer Form, Farbe und Größe.
Mehrere Bänke luden zum Verweilen ein und wenn man ruhig sitzt, landen die Schmetterlinge auf einem. Es gab auch immer wieder Futterstationen, auf denen Früchte platziert sind, dort tummeln sich die Tiere gerne.
Nach diesem wundervollen Erlebnis fuhren wir wieder nach Hause und packten für den nächsten Tag zusammen. Wir sortierten unsere Lebensmittel aus, da strenge Einfuhrregeln in die USA gelten. Außerdem putzten wir den Wohnwagen und klopften den Dreck von unseren Schuhen, damit wir keine Erde mit über die Grenze nehmen.
Keine Kommentare
Super Bericht…. ich lerne nie aus! 😉
Bei den Wanderungen wäre ich gerne dabei gewesen, und dieser Schmetterlingspark! (jetzt bitte jede Menge Smileys mit Herzaugen vorstellen)
Freue mich schon total, wenn wir uns wieder hören!
Bleibt gesund….. lg Steffi